Was ist End-User-Computing?
End-User-Computing (EUC) beschreibt Anwenderzugriffe auf Unternehmensanwendungen und -daten überall und jederzeit. Dabei werden ein oder mehrere Geräte für den Zugriff auf die virtuelle Desktop-Infrastruktur (VDI) verwendet, die sich entweder on-premises oder in der Public Cloud befindet. EUC unterstützt eine Vielzahl von Client-Geräten, einschließlich herkömmlicher PCs, Tablets, Smartphones oder Thin-Client-Terminalgeräte. EUC-Geräte werden entweder von Unternehmen bereitgestellt oder befinden sich im Besitz von Mitarbeitern oder anderen Anwendern (Bring Your Own Device, BYOD).
Bei EUC führen in der Regel Unternehmensinfrastrukturen die jeweiligen Anwendungen aus und verwalten virtuelle Desktop-Sitzungen, die bei der Anmeldung von Anwendern im System erstellt werden. Diese Backend-Infrastrukturen umfassen Server, leistungsstarken Storage wie Flash, um Images für Desktop-Sitzungen zu speichern, sowie ausreichende Storage- und Networking-Infrastrukturen, um die erwartete Anzahl der gesamten und parallelen Sitzungen zu verarbeiten.
Da derzeit 75 Millionen Amerikaner von zu Hause aus arbeiten, sind einige IT-Branchenanalysten der Ansicht, dass EUC und VDI immer wichtiger für die Enterprise-IT werden. Manche denken sogar, dass die heutigen Desktops bald nicht mehr benötigt und vollständig durch Thin-Client-Geräte ersetzt werden.
Zweifelsohne bietet EUC während der aktuellen Pandemie einen enormen Mehrwert, da viele Mitarbeiter keinen physischen Zugriff auf ihre früheren Arbeitscomputer haben. Wissensarbeiter sind in den letzten zehn Jahren hochgradig mobil geworden und Vertriebsmitarbeiter nutzen seit jeher Remote-Zugriff auf Unternehmenssysteme. Nun aber müssen Arbeitskräfte aus sämtlichen Bereichen remote auf Unternehmensressourcen zugreifen, von CAD-/CAM-Designern über Entwickler bis zu Geschäftsbereichsanwendern. Die IT setzt dabei auf EUC und VDI, um diese Anforderung zu erfüllen und eine mit On-Premises-Umgebungen vergleichbare Performance bereitzustellen. Sie ist für eine zufriedenstellende Anwendererfahrung unerlässlich, unabhängig davon, welches Gerät verwendet wird.

Standortunabhängiges Arbeiten für alle

Der Weg von Remote-Arbeit zum Anywhere-Unternehmen
Warum ist End-User-Computing erforderlich?
Es gibt sowohl technologische als auch gesellschaftliche Faktoren, die EUC in Unternehmen erforderlich machen. Forbes hat fünf wesentliche Aspekte identifiziert:
1. Mobilität: Die neue Normalität Noch bevor die COVID-19-Pandemie viele Mitarbeiter dazu zwang, ihren Arbeitsplatz zu verlassen, waren bereits immer mehr Wissensarbeiter remote tätig, insbesondere im Homeoffice und über mehrere Geräte. Dadurch musste die IT unternehmenseigene Laptops und Smartphones an Remote-Standorten unterstützen und das Endpunktmanagement wurde deutlich komplexer, da Remote-Anwender auch BYOD-Geräte (z. B. Tablets) einsetzten.
2. Probleme bei der Betriebssystemmigration Viele Unternehmen hatten aufgrund von inkompatibler Hardware, veränderungsresistenten Anwendern oder Budgetproblemen mit der Migration von Windows 7 auf Windows 10 zu kämpfen. Selbst unter Windows 10 gibt es Betriebssystem-Updates, die womöglich mehrere Stunden dauern und Mitarbeiter beeinträchtigen. Da Betriebssystemmigrationen niemals enden werden, ist der gänzliche Wegfall von Upgrades ein ausschlaggebendes Argument für die Einführung von EUC und VDI. Das einzig wirklich wichtige Betriebssystem befindet sich auf dem Anwendungsserver und Mitarbeiter können Laptops oder Geräte mit Back-Level-Betriebssystemen beinahe problemlos nutzen. Es sind lediglich Patches für Sicherheitslücken erforderlich, die ein Risiko für Unternehmen darstellen. Anwender müssen nicht mehr mehrere Betriebssystem-Updates pro Jahr fürchten, die sich auf ihre private und berufliche Gerätenutzung auswirken.
3. Aktualisierungskosten für Anwendungssoftware Es ist schwierig, den Überblick über alle benötigten Lizenzen für Anwendungssoftware zu behalten, die außerdem oft mit jeder weiteren Iteration teurer werden. Durch den Wegfall von Upgrades für Client-Softwarelizenzen sparen Unternehmen Geld. Der entscheidende Vorteil ist jedoch folgender: Sie müssen nicht mehr sicherstellen, dass die für den EUC-Zugriff verwendete Client-Hardware den Anwendungscode mit der entsprechenden Performance ausführt, um Anwender zufriedenzustellen. Da der Anwendungscode den Anwendungsservices in der VDI-Umgebung zugeordnet wird, können Sie Lizenzen besser kontrollieren und erhalten einen besseren Einblick in die Ausführungsumgebung, da sich alles im Rechenzentrum befindet.
4. Endpunktsicherheit Es gibt kein besseres Ziel als mobile Endgeräte. Sie werden von verschiedenen Anwendern genutzt, gehen leicht verloren, werden gestohlen und befinden sich außerhalb der Reichweite von Unternehmensnetzwerken und -richtlinien. Um diese Bedrohungen von Rechenzentren fernzuhalten, sollten alle EUC-Geräte über in das Betriebssystem eingebettete Sicherheitsfunktionen verfügen, vor Viren geschützt sein und Mehrfach-Authentifizierung unterstützen. Dazu gehören beispielsweise biometrische Verfahren oder die Vorgabe, dass vor der Authentifizierung von Geräten eine Textnachricht an eine vertrauenswürdige Nummer gesendet werden muss.
5. Überlegungen zum EUC-Management Vor EUC sorgte jeder neue Endpunkt für weiteres Kopfzerbrechen beim IT-Management. Da jedoch die Anzahl von EUC-Anwendern und genutzten Geräten zunimmt, muss die IT den Anwender-Support überdenken und EUC bietet ein gutes Modell, um den IT-Managementaufwand zu reduzieren.
Unternehmen können das EUC-Management mithilfe von Desktop as a Service (DaaS) und cloudbasierten Arbeitsumgebungen auslagern, um den Managementaufwand weiter zu verringern. Als Beispiel führte Forbes das Unternehmen Johnson & Johnson an, das 25.000 „Amazon WorkSpaces“ für Berater und Mitarbeiter weltweit bereitstellen möchte.
Was sind die Vorteile von End-User-Computing?
End-User-Computing bietet zahlreiche Vorteile, darunter Kosteneinsparungen, höhere Effizienz und bessere Mobilität.
Im Sicherheitsbereich ergeben sich durch EUC einige Vorteile. Zunächst befinden sich sensible Daten niemals auf Anwendergeräten; stattdessen erfolgt der Zugriff stets über den Anwendungsserver. Selbst wenn ein Gerät verloren geht oder gestohlen wird, ist der Zugriff auf Unternehmensdaten eingeschränkt – vorausgesetzt, dass geeignete Gerätezugriffskontrollen vorhanden sind und die Anmeldedaten für Netzwerkanwendungen nicht auf die Rückseite des Smartphones geklebt wurden. Auf diese Weise müssen Geräte nicht als Teil eines Backup- oder Disaster-Recovery-Plans betrachtet werden, da sich keine geschäftskritischen Anwendungen oder Daten darauf befinden.
Was die Mobilität angelangt, können Mitarbeiter und Anwender dank EUC ihre eigenen Geräte verwenden (BYOD). Abgesehen von technischen Workstation-Terminals sind mitarbeitereigene Geräte in der Regel mehr als ausreichend, um auf Unternehmensanwendungen zuzugreifen, und bieten eine zufriedenstellende Anwendererfahrung.
Dadurch lösen Unternehmen einige Probleme. Zunächst einmal sind Anwender größtenteils für Bereitstellung und Provisioning von Client-Geräten verantwortlich, nicht die Enterprise-IT. Tatsächlich möchten sich Mitarbeiter ihre Geräte selbst aussuchen, insbesondere im Hinblick auf Smartphones.
Dasselbe gilt für den Geräte-Support. Was zuvor Aufgabe der IT war, liegt nun in der Verantwortung der Einzelhändler oder Kommunikationsanbieter, die die jeweiligen Geräte verkaufen. Der Aufgabenbereich der IT beschränkt sich im Wesentlichen auf das Anmelden bei Remote-Desktop-Sitzungen und Probleme mit Anwendungs-Performance oder -funktionen.
Letztendlich wird der allgemeine Managementaufwand reduziert, wenn alle Funktionen von der Anwendungsinstallation über das Anwender-Provisioning bis zu Betriebssystem-Upgrades an einem zentralen Ort abgewickelt werden. Die IT kann sich darauf konzentrieren, umsatzstarke Anwendungen zu entwickeln, anstatt Betriebssystem-Updates für eine Vielzahl von Windows-, Mac-, iOS- und Android-Smartphones, -Tablets und -Laptops bereitzustellen.
Wie wird End-User-Computing verwaltet?
Auch wenn Unternehmen, die EUC einführen, in der Regel über geografisch verteilte Arbeitskräfte verfügen, bietet das Management einer EUC-Umgebung einige Vorteile gegenüber der herkömmlichen IT. Dazu gehört vor allem, dass sich Anwendungen und virtuelle Desktops, die Anwendersitzungen repräsentieren, im Unternehmen oder bei Cloud-Partnern befinden. Dadurch wird die Notwendigkeit, Anwendungs- und Betriebssystem-Upgrades für einzelne Anwender bereitzustellen, erheblich reduziert.
Allerdings erfordern EUC und VDI einige wesentliche Assessments und betriebliche Änderungen vom Design bis zur Bereitstellung. Im Folgenden werden die wichtigsten Überlegungen für das Management einer EUC-Umgebung aufgeführt.
1. Anwendungs-Deployment zentralisieren
In einem typischen Unternehmen werden zahlreiche Anwendungen ausgeführt. Sämtlicher Anwendungscode sollte sich auf Anwendungsservern im Rechenzentrum oder in der Cloud befinden, sodass Anwendungen jederzeit und überall für Anwendersitzungen auf Geräten zur Verfügung stehen. Außerdem können Sie dadurch sowohl Performance als auch Verfügbarkeit spezifischer Anwendungen besser unternehmensweit überwachen und verwalten.
2. Auf veränderte Aufgabenbereiche vorbereiten
Die Einführung von EUC/VDI wirkt sich nicht nur auf den Speicherort von Anwendungen aus, sondern auch auf die Rollen und Aufgabenbereiche innerhalb von IT-Teams, die diese Anwendungen und deren Verfügbarkeit unterstützen.
Unternehmen müssen festlegen, welche Anwendungen wann migriert werden, indem sie Nutzungsmuster und Zusammenhänge zwischen Anwendungen und Anwendergruppen identifizieren. Anwender können gruppiert werden – nach den von ihnen genutzten Anwendungen, den Daten, auf die sie zugreifen, der Abteilung, zu der sie gehören, oder einer Kombination dieser Faktoren.
IT und Führungsebene müssen entscheiden, ob neue IT-Infrastruktur zur Unterstützung von EUC-Umgebungen entwickelt oder gekauft werden soll. Sobald die Entscheidung gefallen ist, müssen sich Techniker mit der Umgebung befassen und sie konfigurieren, mit Cloud-Anbietern zusammenarbeiten, um Anforderungen und Wachstum zu prognostizieren, oder eine hybride IT-Strategie entwickeln, die sowohl On-Premises- als auch Cloud-Komponenten enthält.
Sobald die Infrastruktur eingerichtet ist, müssen Anwendungen entweder in VMs oder Containern paketiert werden. Außerdem sind gründliche Tests erforderlich, um Performance und Skalierbarkeit zu beurteilen. Schließlich müssen Support-Abteilungen und -Prozesse aufgebaut werden, um Informationen zu Support-Tickets zu erfassen und Ursachenanalysen durchzuführen.
3. Anwender analysieren
Prüfen Sie die Anwendungsnutzung und ermitteln Sie, wie wichtig einzelne Anwendungen für die entsprechenden Anwender sind. Für viele Anwender kann der Umstieg auf EUC-Umgebungen eine Herausforderung darstellen, da sie erst herausfinden müssen, wie Anwendungen auf verschiedenen EUC-Plattformen ausgeführt werden.
Betrachten Sie diesen Umstieg als Chance, veraltete Legacy-Anwendungen durch moderne Anwendungen zu ersetzen, die besser zu den Arbeitsmethoden von Geschäftsbereichen passen. Am wichtigsten ist jedoch, dass Sie jedem Anwender eine auf seine Anwendungen und Erfahrung abgestimmte Schulung anbieten, um eine schnelle Einführung von EUC-Lösungen sicherzustellen. Andernfalls suchen Mitarbeiter womöglich nach Workarounds wie nicht genehmigten privaten Anwendungen, die Sicherheitsrisiken darstellen und mehr Arbeit verursachen, als sie einsparen.
4. Fehler beseitigen
Wie bei jeder größeren Initiative sind Tests ausschlaggebend für den Erfolg. Testkennzahlen sollten sich auf Anwendungs-Performance, allgemeine Anwendererfahrung, Server- und Storage-Auslastung und Sicherheitsauswirkungen konzentrieren.
Durch Tests mit einer kleinen Gruppe von Testanwendern ermitteln IT-Teams die erforderlichen Konfigurationsänderungen, um Performance und Auslastung der EUC-Infrastruktur zu optimieren. Außerdem können sie feststellen, welche Schulungen IT-Mitarbeiter und Anwender für eine zufriedenstellende Erfahrung benötigen.
Nachdem Daten erfasst und Optimierungsinformationen umgesetzt wurden, kann die umfassendere Einführung beginnen.
5. Auf die Zukunft mit EUC vorbereiten
Das Ende der Pandemie ist nicht gleichzeitig das Ende von EUC. Viele Unternehmen evaluieren die Vorteile von EUC und sehen darin das standardmäßige Computing-Modell der nahen Zukunft. Da sich alle wichtigen Ressourcen, Daten und Anwendungen im Unternehmen befinden, ist EUC von Grund auf sicherer. Darüber hinaus können Mitarbeiter beliebige Geräte standortunabhängig nutzen, was sich positiv auf Produktivität und Anwenderzufriedenheit auswirkt.
Unternehmen sollten EUC als langfristige Plattform betrachten, die die Grundlage für neue Anwendungen und Ressourcenzuweisungen bildet und gleichzeitig die allgemeine IT-Agilität verbessert.
Was sind die Herausforderungen von End-User-Computing?
Mit der EUC-Einführung gehen nicht nur Vorteile, sondern auch Risiken einher. Zunächst einmal müssen alle Anwender mit dem Rechenzentrum verbunden sein. Wenn das Rechenzentrum selbst (on-premises oder cloudbasiert) oder die entsprechende Verbindung nicht verfügbar ist, hat das Ausfälle bei einer beträchtlichen Zahl von Anwendern zur Folge.
Eine schnell steigende Anzahl gleichzeitiger Anwender führt unter Umständen zu einer schlechten Anwendererfahrung, es sei denn, die Infrastruktur oder der Cloud-Anbieter bieten ausreichend Kapazität, um ein solches Wachstum zu unterstützen. Zunehmende Latenz und Schwerfälligkeit können Anwender schnell frustrieren und dazu veranlassen, Workarounds für betroffene Unternehmensanwendungen zu suchen.
Komplexität hat stets ein höheres Risiko zur Folge. Je komplexer EUC-Anwendungen werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit von Performance-, Sicherheits- oder Verfügbarkeitsproblemen. Das ist beispielsweise der Fall, wenn Sie sicherstellen möchten, dass auf EUC-Geräten eingegebene und erstellte Daten nicht in irgendeiner Form kompromittiert wurden.
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