Was ist Extended Detection and Response (XDR)?

Extended Detection and Response (XDR) konsolidiert Tools und Daten, um die Transparenz, Analyse und Reaktion übergreifend über Endpunkte, Workloads, Anwender und Netzwerke hinweg zu verbessern.

XDR vereint Endpunkt- und Workload-Sicherheitsfunktionen mit dem notwendigen Einblick in Netzwerke und Clouds, wodurch Schwachpunkte in diesen Domänen minimiert, Bedrohungen schneller erkannt und Remediation-Maßnahmen über autoritativen Kontext automatisiert werden.

Das zukunftsfähige SOC: XDR für einheitliche Transparenz und Kontrolle

E-Book von ESG: „The Impact of XDR in the Modern SOC“

Wie funktioniert XDR bei der Sicherheit?

Im Grunde stellt XDR eine Konsolidierung von Tools und Daten und somit einen großen Fortschritt bei Unternehmenssicherheitsfunktionen dar. Da XDR vollständigen Zugriff auf die in der gesamten Umgebung erfassten Rohdaten hat, kann es Angreifer erkennen, die mithilfe von legitimer Software Zugang zum System erlangen wollen. Sicherheitsinformations- und Ereignismanagementsoftware (SIEM) ist dazu häufig nicht in der Lage. XDR hingegen führt eine automatisierte Analyse und Korrelation von Aktivitätsdaten durch und hilft so den Sicherheitsteams, Bedrohungen effektiver einzudämmen. Beispielsweise können Netzwerkerkennungen, laterale Ausbreitung, ungewöhnliche Verbindungen, Beacons, Exfiltration und die Bereitstellung bösartiger Artefakte einbezogen werden.

Ähnlich wie EDR löst auch XDR bestimmte Maßnahmen aus, um Bedrohungen einzudämmen und zu beseitigen. Dank der besseren Datenerfassung und Integration in die Umgebung reagiert XDR jedoch effektiver auf die betroffene Ressource. Echte XDR-Plattformen bieten die ganzheitliche Transparenz und den Kontext, die Sicherheitsanalysten benötigen, um gezielt und effektiv auf Bedrohungen zu reagieren. Eine solche maßgeschneiderte Reaktion dämmt nicht nur die Bedrohung selbst ein, sondern verringert auch die Auswirkungen der Reaktion auf betroffene Systeme. Dies trägt dazu bei, Ausfallzeiten von kritischen Servern zu reduzieren

XDR besteht aus drei Teilen: Telemetrie und Datenanalyse, Erkennung sowie Reaktion.

  • Telemetrie und Datenanalyse: XDR überwacht und erfasst Daten in mehreren Sicherheitsschichten, darunter Endpunkte, Netzwerk, Server und Cloud. Mithilfe von Datenanalysen wird der Kontext Tausender Warnungen von diesen Schichten korreliert, um die Anzahl von Warnungen mit hoher Priorität einzugrenzen. Dies trägt zur Entlastung von Sicherheitsteams bei.
  • Erkennung: Dank herausragender Transparenz kann XDR Warnungen sichten und diejenigen herausfiltern, die eine Reaktion erfordern. Auf diese Weise können Baselines für normales Verhalten in einer Umgebung entwickelt und so Bedrohungen erkannt werden, die Software, Ports und Protokolle ausnutzen. Dabei wird der Ursprung der Bedrohung ermittelt, um zu verhindern, dass sie sich auf andere Teile des Systems auswirkt.
  • Reaktion: Genau wie EDR kann XDR erkannte Bedrohungen eindämmen und eliminieren sowie durch aktualisierte Sicherheitsrichtlinien verhindern, dass ähnliche Sicherheitsverletzungen erneut auftreten. Doch im Gegensatz zu EDR ist bei XDR diese Funktion nicht nur auf Endpunkte und Workloads beschränkt: XDR reagiert über den reinen Endpunktschutz hinaus auf Bedrohungen an allen überwachten Sicherheitskontrollpunkten, von der Container-Sicherheit bis zu Netzwerken und Servern.

Welche Vorteile bietet XDR?

Die erweiterte Funktionalität von XDR gegenüber EDR bietet zahlreiche konkrete Vorteile für den Schutz der IT-Umgebung eines Unternehmens. Zu den Vorteilen gehören:

  • Mehr Transparenz und Kontext: Während EDR auf Endpunkte und Workloads beschränkt ist und Sicherheitsservices von Drittanbietern oft nur eine eingeschränkte Sicht bieten, überzeugt XDR durch eine umfassende 360°-Ansicht der Sicherheitsumgebung. Sicherheitsanalysten können Bedrohungen – selbst solche, die über legitime Software, Ports und Protokolle Zugang zur Umgebung erlangen – auf beliebigen Sicherheitsschichten erkennen. Außerdem erhalten sie Informationen zu dem Ablauf eines Angriffs, dem Blueprint, dem Einstiegspunkt, weiteren betroffenen Personen sowie zu Ursprung und Verbreitung der Bedrohung. Dieser zusätzliche Kontext sowie die zu seiner Auswertung erforderlichen Analysefunktionen sind entscheidend für eine schnelle Reaktion auf Bedrohungen.
  • Priorisierung: IT- und Sicherheitsteams können häufig kaum mit den Tausenden von Warnungen Schritt halten, die von ihren Sicherheitsservices generiert werden. Dank der Datenanalyse- und Korrelationsfunktionen von XDR werden zugehörige Warnungen im MITRE ATT&CK-Framework gruppiert und priorisiert, damit nur die wichtigsten angezeigt werden.
  • Automatisierung: Dank Automatisierung beschleunigt XDR Erkennung und Reaktion. Manuelle Schritte in Sicherheitsprozessen werden dadurch überflüssig, sodass IT-Teams große Mengen an Sicherheitsdaten verarbeiten und komplexe Prozesse wiederholbar ausführen können.
  • Betriebliche Effizienz: Anstelle einer fragmentierten Sammlung, die von Sicherheitstools erstellt wird, bietet XDR eine ganzheitliche Ansicht der Bedrohungen in der gesamten Umgebung. Die zentrale Datenerfassung und -reaktion von XDR ist eng in die Umgebung und das breitere Sicherheitsökosystem integriert.
  • Schnellere Erkennung und Reaktion: Alle diese Vorteile tragen zu einem robusteren und effektiveren Sicherheitsstatus bei. Dank höherer Effizienz kann XDR Bedrohungen schneller erkennen und darauf reagieren – ein entscheidender Vorteil in der heutigen Sicherheitslandschaft.
  • Komplexere Reaktionen: Herkömmliche EDR reagiert auf eine Bedrohung häufig mit der Quarantäne des betroffenen Endpunkts. Dies ist in Ordnung, wenn es sich bei diesem Endpunkt um ein Anwendergerät handelt. Wurde jedoch ein kritischer Server infiziert, stellt diese Reaktion u.U. ein Problem dar. Dank ausgereifterer Funktionen und größerer Transparenz kann XDR die Reaktion auf das jeweilige System abstimmen und andere Kontrollpunkte nutzen, um die Gesamtauswirkungen zu minimieren.

Welche Anwendungsbereiche gibt es für XDR?

  • Bedrohungsbekämpfung: Obwohl es vermutlich bereits in jedem Netzwerk Bedrohungen gibt, finden viele Sicherheitsteams kaum die Zeit für eine proaktive Bedrohungsbekämpfung. Ein Großteil dieser Arbeit kann mit den Telemetrie- und Automatisierungsfunktionen von XDR automatisch durchgeführt werden. Dadurch werden Sicherheitsteams erheblich entlastet, können die Bedrohungsbekämpfung neben ihren anderen Aufgaben durchführen und müssen nur bei Bedarf eingreifen.
  • Einordnung: Eine der wichtigsten Funktionen eines Sicherheitsteams besteht darin, Warnungen zu priorisieren oder einzuordnen und schnell auf die kritischsten Warnungen zu reagieren. Mit XDR behalten Sie den Überblick. Mithilfe von leistungsstarken Analysefunktionen können Sie aus Tausenden von Warnungen diejenigen herausfiltern, die wirklich wichtig sind und hohe Priorität haben.
  • Untersuchung: Dank umfassender Datenerfassung, überragender Transparenz und automatisierter Analyse in XDR können Sicherheitsteams schnell und einfach feststellen, woher eine Bedrohung stammt, wie sie sich ausbreitet und welche anderen Anwender oder Geräte eventuell betroffen sind. Nur so können sie die Bedrohung eliminieren und das Netzwerk gegen zukünftige Bedrohungen härten.

Welche XDR-Fehler gilt es zu vermeiden?

XDR ist eine leistungsstarke Sicherheitsstrategie. Deren Vorteile kommen jedoch nur dann voll zum Tragen, wenn die von Ihnen ausgewählte Lösung die XDR-Funktionen umfassend nutzt. Vermeiden Sie bei der Plattformauswahl folgende Probleme:

  • Mangelnde Integration: XDR ist nur dann effektiv, wenn es vollständig in die IT-Umgebung integriert ist. Komplexe Integrationen, deren Pflege aufwändig ist, rauben Ihren IT-Teams Zeit und mindern die Wirksamkeit Ihrer XDR-Lösung.
  • Unzureichende Automatisierung: Automatisierung ist eine der leistungsstärksten Funktionen von XDR. Daher muss eine effektive Plattform sich an aktuelle Bedingungen anpassen und mit einer gezielten Maßnahme reagieren, die über das einfache Blockieren des Datenverkehrs zum betroffenen Gerät hinausgeht.
  • Betriebliche Komplexität: Eine nützliche XDR-Lösung muss in sich stimmig und von Sicherheits- und IT-Teams problemlos einsetzbar sein. Andernfalls verliert Ihr Team die Zeit, die es durch die Implementierung gewinnt, wieder durch den Aufwand für das Erlernen und die Einrichtung der Lösung.

Was bedeutet Erkennung und Reaktion im Kontext von Cyber-Security?

Erkennungs- und Reaktionstechnologie überwacht Systeme kontinuierlich in Echtzeit, um potenzielle Bedrohungen zu erkennen und zu untersuchen. Anschließend werden diese Bedrohungen mithilfe von Automatisierung eingedämmt und eliminiert.

Derzeit gibt es eine Reihe verschiedener Arten von Erkennungs- und Reaktionslösungen:

  • Endpunkterkennung und -reaktion (Endpoint Detection and Response, EDR): EDR überwacht Endpunkte auf Bedrohungen und ergreift ggf. entsprechende Maßnahmen. EDR war das erste Erkennungs- und Reaktionssystem und bietet im Vergleich zu früheren Sicherheitstechnologien mehr Transparenz und eine schnellere Reaktion auf Bedrohungen. Darüber hinaus verfügt EDR über eine verbesserte Malwareerkennung, mit der raffiniertere Bedrohungen wie dateilose Malware erkannt werden. EDR ist jedoch auf Endpunkt- und Workload-Sicherheit beschränkt, sodass Zusammenhänge zwischen Bedrohungen in einer komplexen Umgebung nur schwer festzustellen sind.
  • Netzwerkerkennung und -reaktion (Network Detection and Response, NDR): NDR sucht nach Bedrohungen im Netzwerk und reagiert, wenn eine Bedrohung erkannt wird. Diese Art der Erkennung und Reaktion konzentriert sich auf das interne Netzwerk, sodass Sicherheitsteams Bedrohungen, die den Perimeter durchbrochen haben, erkennen können. NDR nutzt eine Kombination von Technologien wie NTA, IDPS, Netzwerk-Sandboxing und sowohl nicht überwachtem als auch überwachtem maschinellem Lernen, um über den Endpunkt hinaus zwischen bösartigen und gutartigen Aktivitäten zu unterscheiden.
  • Verwaltete Erkennung und Reaktion (Managed Detection and Response, MDR): MDR wird als ausgelagerter Service ausgeführt, bei dem externe Experten Erkennung und Reaktion auf den Systemen eines Unternehmens durchführen und dabei häufig EDR- und NDR-Tools nutzen. Dies kann eine gute Option für Unternehmen sein, die nicht über das interne Know-how oder die Ressourcen zum Einsatz von Erkennungs- und Reaktionstools verfügen. Im Gegensatz zu anderen ausgelagerten Sicherheitsservices wie MSSPs (Managed Security Service Provider) konzentrieren sich MDR-Services darauf, die neuesten Bedrohungen auf Endpunkten, in Workloads und im Netzwerk zu erkennen und darauf zu reagieren.

Worin besteht der Unterschied zwischen XDR und EDR?

XDR erweitert EDR-Funktionen auf alle Sicherheitsschichten in der Umgebung: Lasten, Geräte, Anwender und Netzwerke.

Im Gegensatz zu EDR, das auf jeweils eine Sicherheitsperspektive beschränkt ist, bietet XDR Telemetrie- und Verhaltensanalysen über mehrere Sicherheitsschichten hinweg, sodass Sicherheitsteams einen Gesamtüberblick erhalten

Angreifer beschränken ihre Angriffe jedoch nicht auf eine einzige Sicherheitsschicht, daher dürfen auch Sicherheitsteams ihr Augenmerk nicht nur auf eine Schicht beschränken. EDR bietet Sicherheitsexperten Einblick in Endgeräte, die gefährdet sein könnten. Das genügt jedoch nicht, wenn das Sicherheitsteam von einem Angriff erst erfährt, nachdem er sich bereits über das Netzwerk und in andere Systeme ausgebreitet hat. Hier kommt XDR ins Spiel. Dank der ganzheitlichen Ansicht von Aktivitäten im gesamten System werden Transparenzlücken in XDR vermieden. So können Sicherheitsteams nachvollziehen, woher eine Bedrohung kommt und wie sie sich in der Umgebung ausbreitet, um sie dann zu eliminieren. Mit anderen Worten: XDR bietet umfassendere Analyse- und Korrelationsfunktionen sowie eine ganzheitliche Übersicht.

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