Anwendungsmanagement
Was ist Anwendungsmanagement?
Anwendungsmanagement (AM) bezieht sich auf den Betrieb von Softwareanwendungen sowie Wartung, Versionskontrolle und Upgrades während des gesamten Lebenszyklus. Anwendungsmanagementservices sind unternehmensweite Governance-Funktionen, die sicherstellen, dass Anwendungen mit maximaler Performance und so effizient wie möglich ausgeführt werden – von der Anwendererfahrung bis hin zur Integration in Back-Office-Funktionen des Unternehmens wie Datenbank-, ERP- und SaaS-Cloud-Funktionen wie CRM.
Auf diese Weise stellt AM eine Funktion für den Service-Betrieb dar, die Anwendungen und wichtige Stakeholder, die betriebliche oder technische Kompetenzen bieten, während des gesamten Lebenszyklus verwaltet und unterstützt.
Einige AM-Prozesse umfassen Lebenszyklusmanagement für Anwendungen (Application Lifecycle Management, ALM) und Performance-Management für Anwendungen (Application Performance Management. APM).
Im AM gibt es mehrere Stakeholder-Gruppen, die als Team bei wichtigen Entscheidungen zusammenarbeiten sollten. Dazu gehören Build-or-Buy-Fragen, ob eine Anwendung modernisiert oder ersetzt werden sollte oder wo sie gehostet werden soll.
Einige wichtige Stakeholder im AM sind:
- Anwendungsmanager/Anwendungsanalyst: Verantwortlich für den AM-Prozess und damit für den gesamten Anwendungslebenszyklus. In der Regel gibt es für jede wichtige Anwendung einen Anwendungsanalysten oder ein Team von Anwendungsanalysten. Er ist auch dafür verantwortlich, Qualifikationslückenanalysen durchzuführen und sich benötigte Fähigkeiten anzueignen oder Mitarbeiter zu akquirieren.
- Verantwortliche des Geschäftsbereichs: Mitarbeiter auf Business-Ebene, die Anwendungen und AM im Hinblick auf Vorteile, höhere Produktivität, Auswirkungen auf den Umsatz und bessere Wettbewerbsfähigkeit betrachten.
- Entwickler/DevOps/DevSecOps: Diese IT-Experten sind für Design, Entwicklung, Bereitstellung, Integration, Sicherheit und Wartung von Anwendungen zuständig.
- Anwender: Anwender geben Feedback zu Produktivität und Performance. Zu ihren wichtigsten Anliegen gehören Datenschutz und Sicherheit der Anwendungen.
Das Ziel von AM ist die Implementierung eines effizienten, zuverlässigen und kostengünstigen Codes, mit dem ein Unternehmen seine Geschäftsziele erreichen kann, indem sichergestellt wird, dass die erforderlichen Funktionen – sowohl für das Management als auch für die Technik – vorhanden sind, und technische Probleme schnell erkannt und behoben werden.
Wie funktioniert Anwendungsmanagement?
Früher war AM Teil der IT Infrastructure Library (ITIL)-Prozesse, insbesondere Teil der ITIL Process Map, wie in der Prozessübersicht des ITIL-Anwendungsmanagements beschrieben.
Sobald für eine bestimmte Anwendung entschieden wurde, ob sie entwickelt oder gekauft wird, arbeiten AM-Stakeholder mit technischen Teams wie DevSecOps zusammen. So stellen sie sicher, dass die erforderlichen Qualifikationen für Design, Test, Management und Optimierung der Anwendungsservices vorhanden sind oder erworben werden und ständig weiterentwickelt werden, um den sich ändernden Umgebungen und Anforderungen zu entsprechen. Beachten Sie, dass sich die genauen Funktionen eines Anwendungsmanagementsystems ständig weiterentwickeln, genauso wie sich die Methoden der Anwendungsentwicklung vom Wasserfallmodell über agil zu cloudnativ gewandelt haben.
Was sind Anwendungsmanagementservices?
Da nicht jedes Unternehmen Mitarbeiter Vollzeit in AM-Positionen einstellen kann oder manche sogar bereits mit IT-Rückstand zu kämpfen haben, verlassen sich viele Unternehmen auf Anwendungsmanagementservices (AMS), um ihre AM-Funktionen zu erweitern. Mithilfe von AMS-Organisationen können Anwendungswartung und -überwachung outgesourct werden. AMS-Unternehmen übernehmen dann die Verantwortung für Patch-Management, Bugfixes und Optimierungen, wodurch wertvolle Ressourcen von IT, Geschäftsbereichen und DevSecOps frei werden. Selbst große Unternehmen nutzen AMS-Services, um Rückstände zu reduzieren. Dies geht aus einem Bericht von Gartner hervor, der darlegt, dass IT-Rückstände die Einführung neuer Anwendungen behinderten.
Unternehmen können diese Rückstände – und die damit verbundene Unzufriedenheit von Anwendern sowie Unterbrechungen und andere Ineffizienzen – verhindern, indem sie die Überwachungs-, Management-, Fehlerbehebungs- und Optimierungsaufgaben für diese Anwendungen zu einem AMS-Anbieter auslagern.
AMS-Organisationen tragen dazu bei, Kontinuitätsrisiken zu minimieren, die entstehen, wenn wichtige Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, reduzieren den Zeitaufwand für das Erwerben der erforderlichen AM-Kenntnisse und können zu jeder Anwendung beitragen – von Webanwendungen über die Datenbanken bis hin zu individuellem, auf Legacy-Plattformen entwickeltem internem Business-Code.
Für viele kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) sind AMS-Anbieter angesichts der üblicherweise begrenzten IT-Ressourcen eventuell die einzig sinnvolle Möglichkeit, einen robusten Prozess für das Lebenszyklusmanagement von Anwendungen zu erreichen. Der AMS-Markt wächst rasant. Schätzungen von Grand View Research zufolge wird der globale AMS-Markt bis 2025 mehr als 87 Mrd. US-Dollar generieren.
Was macht ein Anwendungsmanager?
Was ist ein Anwendungsmanager?
Anwendungsmanager sind IT-Experten, die für den AM-Prozess verantwortlich sind, der den Lebenszyklus der Anwendungssoftware innerhalb des Unternehmens verwaltet. In der Regel sind Anwendungsmanager keine Entwickler oder Anwender, sondern Analysten, die den Bedarf an neuen Anwendungen ermitteln, ihre Ergebnisse an andere wichtige Stakeholder weitergeben sowie Implementierung, Wartung und Außerbetriebnahme von Anwendungen als Teil des IT-Teams leiten.
Zu den wichtigsten Aufgaben eines Anwendungsmanagers gehören:
- Ermitteln von Geschäftschancen für neue Anwendungen durch Analysieren von Workflows und Bestimmen von Effizienzsteigerungen
- Festlegen, ob neue Anwendungsfunktionen gekauft, über SaaS abonniert oder intern entwickelt werden sollten
- Wenn Software gekauft wird, überwacht der Anwendungsmanager den Erwerb von Infrastruktur, Installation, Konfiguration und Anwendungslebenszyklus.
- Bei interner Entwicklung arbeitet der Anwendungsmanager mit Entwicklern, DevSecOps und Geschäftsbereichen zusammen, um sicherzustellen, dass die Anwendung den definierten Bedürfnissen und Anforderungen an die Benutzeroberfläche entspricht.
- In beiden Fällen kümmern sich Anwendungsmanager um die Einführung, um mögliche Probleme zu vermeiden.
- Sie sind auch für die Problemlösung zuständig, beheben also technische Probleme, sobald sie auftreten, und entwickeln Lösungen zur Ursachenanalyse.
- Anwendungsmanager bestimmen, wann Schulungen erforderlich sind, und überwachen die Schulungen für IT- und Anwenderteams.
- Sie stellen den Nutzen einer Anwendung sicher oder entscheiden, ob die Anwendung zugunsten einer neueren Anwendung oder aufgrund von Business-Funktionen, die nicht mehr vorhanden sind, eingestellt werden sollte.
Anwendungsmanager sind Problemlöser und müssen daher über solide analytische Fähigkeiten verfügen und in der Lage sein, kreative Problemlösungen zu entwickeln. Da es im gesamten Unternehmen AM-Stakeholder gibt, müssen Anwendungsmanager zwangsläufig über ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten und Führungsqualitäten verfügen, um ihre Vorschläge zu präsentieren, zu fördern und umzusetzen.
Zu den Fähigkeiten, die am häufigsten mit Anwendungsmanagern in Verbindung gebracht werden, gehören:
- Umfassende Kenntnisse des Projektmanagements
- Systemanalyse einschließlich Design, Entwicklung, Bereitstellung und Support
- IT-Fehlerbehebung
- Automatisierung von Geschäftsprozessen (Business Process Automation, BPA)
- Datenbankmanagement
- Vermittlung technischer Konzepte an Zielgruppen, die sich nicht unbedingt im IT-Bereich auskennen
Darüber hinaus ist Erfahrung in der Entwicklung von Schulungsprogrammen ein großes Plus, ebenso wie erweiterte Datenanalysefähigkeiten wie Big Data und maschinelles Lernen. Diejenigen, die an einer Karriere im Anwendungsmanagement interessiert sind, sollten sich auch über Branchenverbände wie die Application Developer Alliance informieren.
Warum ist Anwendungsmanagement so wichtig für Unternehmen?
Anwendungsmanagement ist ein entscheidender Faktor für die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens. Indem sichergestellt wird, dass Business-Funktionen mit modernen Anwendungen ordnungsgemäß ausgeführt werden, können Geschäftsprozesslösungen effizienter, schneller und kostengünstiger auf den Markt gebracht werden. Wenn Anwendungen effizient verwaltet werden, stehen mehr IT-Ressourcen für neue geschäftliche Herausforderungen und wettbewerbsrelevante Themen zur Verfügung.
Darüber hinaus sind effektiv verwaltete Anwendungen zuverlässiger und weniger anfällig für Fehler, die zu Funktionsausfällen führen könnten. Mit Anwendungsmanagement lässt sich also das Risiko von Ausfällen reduzieren und die Business Continuity insgesamt verbessern.
Durch die Integration neuer Funktionen und die Überwachung von Anwenderproblemen kann das Anwendungsmanagement eine verbesserte Anwendererfahrung bieten, durch die sich nicht nur die Produktivität steigern, sondern auch die Einführung neuer Anwendungen oder Funktionen beschleunigen lässt.
Die Vorteile von Anwendungsmanagement für Unternehmen sind vielfältig. Effiziente Managementstrategien reduzieren die für Meetings aufgewendete Arbeitszeit und führen zu höherer Produktivität. Solides Anwendungsmanagement kann den Bedarf an teuren externen Beratern reduzieren und die Gesamtbetriebskosten senken, da die Anzahl und Häufigkeit von Anwendungsproblemen abnimmt.
Was ist Lebenszyklusmanagement von Anwendungen?
Lebenszyklusmanagement von Anwendungen (Application Lifecycle Management, ALM) beschreibt die Strukturen, die eine Anwendung während des gesamten Lebenszyklus verwalten. ALM besteht aus Stakeholdern, ALM-Tools und einem Managementprozess, der jede Phase des Lebenszyklus der Anwendung abdeckt.
Während Unternehmen vom traditionellen Wasserfallprinzip über agile und DevOps- zu cloudnativen Anwendungen übergehen, entwickeln sich ALM-Tools und -Prozesse gleichermaßen weiter. Abhängig davon, auf welcher Stufe der Umstellung von traditionellen auf moderne Anwendungen sich ein Unternehmen befindet, kann es also mehrere ALM-Prozesse geben.
Ein Ziel von ALM besteht entsprechend darin, diese verschiedenen Entwicklungsverfahren zu einer umfassenden Managementmethode zu kombinieren, die Legacy-, agile und cloudnative Entwicklung umfasst.
Viele Unternehmen, die sich für ALM entscheiden, setzen auch Continuous Integration (CI) und Continuous Delivery (CD) von Anwendungen mit häufigen Releases ein – im Gegensatz zu traditionellen monatlichen oder vierteljährlichen Releases, die viele Änderungen über einen bestimmten Zeitraum hinweg in einem einzigen Release zusammenfassen.
Daher umfasst ALM den Lebenszyklus von Anwendungen, indem die Notwendigkeit von Wartung und Updates als fortlaufender Prozess betrachtet wird. ALM bietet allen Stakeholdern Transparenz im Entwicklungsprozess und einen klaren Überblick darüber, wo sich das Unternehmen bei der Entwicklung, Integration oder Wartung einer bestimmten Anwendung befindet.
Der ALM-Prozess umfasst mehrere Phasen:
Governance: Beginnend mit den geschäftlichen Anforderungen umfasst die Anwendungs-Governance die Entscheidungsfindung darüber, warum Anwendungen benötigt werden, welche Probleme sie lösen, welche Ressourcen erforderlich sind, um die Anwendung zu realisieren, und welche regulatorischen, sicherheitstechnischen und sonstigen Aspekte zu berücksichtigen sind, z.B. wenn Daten in einem bestimmten Gebiet aufbewahrt werden müssen.
Entwicklung: Entwicklungs- und DevOps-Teams beginnen mit der Entwicklung der Anwendung und nutzen zunehmend agile Tools und Methoden, um CI/CD umzusetzen, sei es für containerbasierte Bereitstellungen oder für herkömmliche VM-Workloads. Der Entwicklungsprozess besteht daraus, Code zu erwerben oder zu schreiben, die Anwendung zu testen und nach Abschluss der Entwicklung bereitzustellen.
Bei Entwicklungsprozessen nach dem Wasserfallprinzip werden Tests von der Entwicklung getrennt. Bei agilen und DevOps-Entwicklungen hingegen ist der Testprozess eng mit der Entwicklung verbunden.
Wartung: Nach der Bereitstellung konzentriert sich ALM während der restlichen Nutzungsdauer der Anwendung auf die Wartung. Häufige Releases befassen sich sowohl mit Bugs und Funktionserweiterungen als auch mit der Integration in andere neue oder Legacy-Anwendungen. Auch eventuell nötiges Rehosting ist Teil der Wartung, wenn Anwendungen von On-Premises-Umgebungen in die Cloud und von der Cloud in Container verschoben werden.
Unternehmen verlassen sich häufig auf ein oder mehrere ALM-Tools, um den ALM-Prozess zu vereinfachen und den Überblick über Versionskontrolle, Zusammenarbeit sowie Anfragen nach Fehlerbehebungen und neuen Funktionen zu behalten.
Zu den beliebtesten ALM-Tools zählen unter anderem Basecamp und Atlassian Jira.
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