Was ist eine virtuelle Anwendung?
Virtuelle Anwendungen wurden für die Ausführung in virtuellen Umgebungen optimiert, die sich On-Premises oder in der Cloud befinden können. Einfach ausgedrückt: Eine virtuelle Anwendung wird auf einem Computer ausgeführt, ohne dass sie zuvor installiert werden muss. Dies kann auf verschiedene Weise erreicht werden, z.B. mithilfe von Technologien wie Desktop-Virtualisierung oder Anwendungsmanagement. Es gibt grundlegende Unterschiede zwischen diesen Ansätzen, jedoch werden sie oft zusammen verwendet, um die Anwendererfahrung zu verbessern und das Management zu vereinfachen.

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Welche Vorteile bieten virtuelle Anwendungen?
Zu den zahlreichen Vorteilen virtueller Anwendungen zählt Folgendes:
- Dank Desktop- und Anwendungsvirtualisierung können Anwendungen auf Geräten verwendet werden, die unter normalen Umständen dafür nicht infrage kämen. Stellen Sie sich beispielsweise eine Windows-Anwendung vor, die auf einem macOS- oder Android-Gerät ausgeführt wird.
- Durch die Remote-Bereitstellung von Anwendungen können Unternehmen außerdem BYOD-Szenarien unterstützen, da jedes Gerät mit einem Webbrowser auf Anwendungen zugreifen kann.
- Vereinfachtes Anwendungsmanagement und unkomplizierte Updates führen zu niedrigerem Support-Aufwand, da Administratoren nur einzelne virtuelle Anwendungen auf einem Server aktualisieren müssen, die dann unternehmensweit an Client-Geräte verteilt werden.
- Kleineres Basis-Image: Da Betriebssysteme und Anwendungen voneinander getrennt sind, ist das Basis-Image nicht so groß wie wenn alle Anwendungen darauf installiert wären. Dadurch werden sowohl Storage-Kosten als auch Administrationsaufwand für das Verwalten von Images gesenkt und das Image-Management wird beschleunigt.
- Verbesserte Portabilität: Anwendungen können in Minutenschnelle überall bereitgestellt werden, wodurch eine standortunabhängige Anwenderproduktivität gewährleistet wird.
- Niedrigere Kosten für Softwarelizenzen: Da virtuelle Anwendungen bedarfsorientiert ausgeführt und nicht auf jedem Gerät installiert werden, sinken die Gesamtkosten für Softwarelizenzen. Darüber hinaus nutzen viele Anwender bestimmte Anwendungen selten oder überhaupt nicht. Aus diesem Grund bieten sich Tools für das Anwendungsmanagement an, um die richtige Anzahl von Lizenzen für jede virtuelle Anwendung zu bestimmen.
- Verlängern Sie die Nutzungsdauer von Endpunktgeräten, indem Sie sie in „Thin Clients“ verwandeln, die auf Remote-Desktops und -Anwendungen zugreifen.
- Unterstützen Sie die bedarfsorientierte Bereitstellung beliebiger Windows-Anwendungen.
Methoden zur Bereitstellung virtueller Anwendungen
Im Folgenden werden die primären Methoden zur Bereitstellung virtueller Anwendungen behandelt, angefangen mit der Desktop-Virtualisierung:
Desktop- und Anwendungsvirtualisierung
Wenn Sie Desktop-Virtualisierung zum Bereitstellen virtueller Anwendungen einsetzen, werden die jeweiligen Anwendungen auf Computern in Rechenzentren ausgeführt. Dabei kann es sich um die Rechenzentren von Unternehmen oder Cloud-Anbietern handeln. Die Benutzeroberfläche (UI) von Anwendungen wird über ein Netzwerk (oftmals das Internet) auf Endpunktgeräte übertragen (mitunter als „Thin Client“ bezeichnet). Anwender sehen die Anwendungen und können mit ihnen so interagieren, als ob sie tatsächlich auf ihren Endpunktgeräten ausgeführt würden. Zahlreiche Endpunktgeräte können verwendet werden, darunter macOS, Windows, Linux, Android oder iOS. In den meisten Fällen wird lediglich ein Webbrowser benötigt.
Bei diesem Ansatz können Anwendungen als „virtuell“ betrachtet werden, da sie sich nicht auf Endpunktgeräten befinden. In der typischen Rechenzentrumskonfiguration handelt es sich bei dem Computer zum Ausführen der jeweiligen Anwendungen normalerweise um eine virtuelle Maschine, die auf einem Hypervisor ausgeführt wird.
Desktop-Virtualisierung ist sehr nützlich, um Remote-Mitarbeiter zu unterstützen. Da lediglich Benutzeroberflächen von Desktops und Anwendungen auf Remote-Geräte übertragen werden, können Unternehmen sicherstellen, dass Daten im Rechenzentrum verbleiben und sich nicht auf verteilten Endpunktgeräten befinden. Anwendungs-Front-Ends (der Teil, mit dem Anwender interagieren) können auch geografisch näher an ihren jeweiligen Back-Ends (der Teil, in dem sich die Daten befinden) platziert werden, wodurch Performance und Anwenderproduktivität verbessert werden.
Anwendungspaketierung
Anwendungen, die mithilfe von Anwendungspaketierung (auch als „Anwendungs-Streaming“ bezeichnet, wobei dieser Begriff manchmal mit per Desktop-Virtualisierung bereitgestellten Anwendungen verwechselt wird) bereitgestellt werden, unterscheiden sich von der Desktop-Virtualisierung. Sie werden tatsächlich auf Geräten ausgeführt, obwohl keine wirkliche Installation beim Einschalten von Geräten erfolgt. Lösungen für das Anwendungsmanagement nutzen eine Art „Paketierung“, um eigenständige Pakete mit ausführbaren Dateien, Registry-Elementen, Einstellungen und weiteren Komponenten zu erstellen, die zum Ausführen von Anwendungen erforderlich sind. Diese Pakete werden dann einzelnen Anwendern oder Geräten zugewiesen, sodass die jeweiligen Anwendungen mit den Geräten verknüpft sind, wenn sich Anwender anmelden (oder Geräte eingeschaltet werden). Das zugrunde liegende Betriebssystem und damit auch Anwender gehen von einer ordnungsgemäßen Installation aus, weshalb sich Anwendungen ganz normal verhalten, auch wenn sie niemals wirklich installiert wurden.
Im Fall von Anwendungs-Updates werden die entsprechenden Anwendungspakete einmalig aktualisiert, anstatt Updates für jedes einzelne Gerät auszuführen. Wenn sich Anwender das nächste Mal anmelden, erhalten Sie die neueste Anwendungsversion, wodurch Anwendungs-Patching und -Updates deutlich vereinfacht werden.
Anwendungen, die auf diese Art und Weise bereitgestellt werden, können auch von Betriebssystemen oder anderen auf Geräten befindlichen Anwendungen isoliert werden. Dazu werden verschiedene Methoden verwendet. Einige Lösungen nutzen eine Virtualisierungsschicht zwischen den verknüpften Anwendungen und den Betriebssystemen. Andere wiederum setzen komplexe Filtertreiber ein, während manche Plattformen überhaupt keine Isolationsfunktionen beinhalten.
Abgesehen von Sicherheit und Isolation tragen Lösungen für das Anwendungsmanagement zu einfacheren Managementprozessen bei, indem sie die Anzahl an zu verwaltenden Basis-Images reduzieren. Das Basis-Image umfasst lediglich die von allen Anwendern benötigten Anwendungen, alle anderen werden zentral als einzelne Pakete und Zuweisungen verwaltet und verteilt. Dadurch können Administratoren sowohl Betriebssysteme als auch einzelne Anwendungen einfacher patchen und aktualisieren.
Kombination beider Ansätze
Beide Ansätze für die Anwendungsvirtualisierung sind nützlich, doch zusammen spielen sie eine tragende Rolle für jede Anwendungs- und Desktop-Managementstrategie. Anwendungspakete können virtuellen Desktops zugewiesen und als virtuelle Anwendungen für Thin Clients oder andere Remote-Endpunkte bereitgestellt werden. Somit profitieren Sie von den Vorzügen aus beiden Welten, d.h. zentraler Remote-Zugriff auf virtuelle Desktops und Anwendungen in Kombination mit Flexibilität und unkompliziertem Management durch Anwendungspaketierung.
Worin besteht der Unterschied zwischen virtuellen Anwendungen und virtuellen Desktops?
Sowohl virtuelle Anwendungen als auch virtuelle Desktops vereinfachen die Bereitstellung von Anwendungen für Mitarbeiter und Anwender – unabhängig von Standort oder Gerät. Wie der Name schon sagt, werden bei der Desktop-Virtualisierung ganze Anwender-Desktops (einschließlich aller Anwendungen) von Client-Geräten abstrahiert, die ähnlich wie ein Terminal oder Thin Client funktionieren.
Virtuelle Anwendungen hingegen beziehen sich auf einzelne Anwendungen, die virtualisiert sind. Selbstverständlich können Unternehmen beide Methoden verwenden, um bestimmte Business- und IT-Ziele zu erreichen.
Desktop- und Anwendungsvirtualisierung unterscheiden sich in folgenden Punkten:
Desktop-Virtualisierung bezeichnet die Veröffentlichung ganzer Desktop-Umgebungen über Server, die sich entweder in Rechenzentren oder an Standorten von Cloud-Anbietern befinden. Anwender können über ihre mit dem Netzwerk verbundenen Geräte auf diese Desktop-Umgebungen zugreifen – sowohl On-Premises als auch remote über das Internet.
Anwendungsvirtualisierung umfasst die Veröffentlichung einzelner Anwendungen über einen Server, wobei Zugriff entweder über Remote-Anzeigeprotokolle oder Anwendungs-Streaming gewährt wird. Die zugrunde liegenden Mechanismen sind dieselben wie bei der Desktop-Virtualisierung – abgesehen davon, dass anstelle ganzer Desktops lediglich die UI einzelner Anwendungen übertragen wird.
Mitarbeiter, die auf all ihre Business-Anwendungen zugreifen müssen und dabei zwischen verschiedenen Geräten wechseln, sollten sich für Desktop-Virtualisierung entscheiden. Virtuelle Anwendungen eignen sich besser für Mitarbeiter, die nur einige wenige Anwendungen benötigen.
Unternehmen können eine Kombination aus beiden Methoden verwenden, um Anwendungsbereitstellungen für alle Mitarbeiter auf Basis ihrer spezifischen Nutzungsanforderungen anzupassen.
Welche Anwendungsbereiche gibt es für virtuelle Anwendungen?
Dezentrales Arbeiten: Die globale COVID-19-Pandemie hat den Homeoffice-Trend, der bereits Fahrt aufgenommen hatte, nur beschleunigt. Mitarbeiter sind zunehmend verteilt und arbeiten auf zahlreichen nicht verwalteten Geräten. Angesichts dessen ist es unerlässlich geworden, eine möglichst große Vielfalt an Geräten mithilfe von virtuellen Anwendungen zu unterstützen.
Portabilität und Migration: Virtuelle Anwendungen unterstützen nicht nur Migrationen von On-Premises-Umgebungen in die Cloud, sondern vereinfachen zudem auch Migrationen von Server zu Server bzw. Cloud zu Cloud. Unternehmen können weiterhin Legacy-Webanwendungen nutzen, indem sie die erforderlichen Web-Clients zusammen mit den zu migrierenden oder zu portierenden Anwendungen virtualisieren.
Weniger Silos/Serverkonsolidierung: Mehrere Anwendungen, die bislang auf denselben Geräten inkompatibel waren, können nun problemlos genutzt werden – dank virtueller Anwendungen, die zusammen mit anwenderspezifischen Konfigurationsdaten paketiert oder in Sandboxes platziert werden, um sie unterbrechungsfrei auszuführen.
Anwendungsisolation auf Client-Geräten: Anwendungen werden voneinander sowie von zugrunde liegenden Betriebssystemen in einer zentralen ausführbaren Datei isoliert, die ganz einfach für zahlreiche Endpunkte bereitgestellt werden kann. Dadurch werden Anwendungskonflikte auf Client-Geräten behoben.
BYOD- und Desktop-Sicherheit: Durch die Bereitstellung virtualisierter Anwendungen profitieren Anwender von einem „gesperrten“ PC und können private Programme und Spiele ohne Beeinträchtigung der Anwendungs- und Unternehmenssicherheit ausführen.
Zugehörige Lösungen und Produkte
Desktop- und Anwendungsvirtualisierung
Ressourcenzugriff über remote verbundene Geräte
App Volumes
Echtzeitbereitstellung von Anwendungen mit Lebenszyklusmanagement
Workspace ONE Productivity Apps
Produktivitätsanwendungen mit Sicherheit der Enterprise-Klasse