Was ist Workload-Migration?
Workload-Migration ist ein Vorgang, bei dem ein Workload – normalerweise ein Programm oder Service – aus einer Infrastrukturumgebung in eine andere verschoben wird, z.B. von einem On-Premises-Rechenzentrum in die Public Cloud, von einem Cloud-Anbieter zu einem anderen oder von der Cloud zurück in die On-Premises-Infrastruktur.
Wenn Unternehmen eine Cloud-Migration durchführen, werden Datenbanken, Backup- und Wiederherstellungsverfahren sowie Workloads von On-Premises-Servern zu einem oder mehreren Cloud-Anbietern migriert. Dafür kann es viele Gründe geben, u.a. um Workloads über eine von einem Cloud-Anbieter verwaltete, hochskalierbare Infrastruktur zu nutzen, Workloads in bestimmten globalen Regionen zu platzieren, die Kosten einer Infrastruktur mit fester Kapazität zu senken, von einem Kostenmodell mit nutzungsbasierter Abrechnung zu profitieren oder auf cloudnative Services zuzugreifen, die in der aktuellen Infrastruktur möglicherweise nicht verfügbar sind.
Nicht jeder Workload ist für eine Cloud-Migration geeignet. Ideale Migrationskandidaten sind
- Workloads, deren Volumen stark schwanken kann, z.B. in Spitzenzeiten,
- Services für Backup, Disaster Recovery, Business Continuity, Archivierung und andere Datensicherheitsfunktionen,
- moderne, lose verbundene oder mehrschichtige Anwendungen, die Microservices verwenden, und
- für bedarfsorientierte Skalierung konzipierte Workloads.

Die 5 größten Herausforderungen bei der Migration von Anwendungen in die Cloud

Nahtlose und unkomplizierte Migration in die Cloud
Warum ist Workload-Migration wichtig?
Unternehmen aller Branchen sind bei ihren Bemühungen, die digitale Transformation voranzutreiben, auf Anwendungen angewiesen. Sie wollen ihren Anwendungsbestand modernisieren. Die meisten haben schon einen gewünschten zukünftigen Zustand vor Augen: In der Regel sollen Anwendungen Cloud-, container- und microservicebasiert und für DevOps-Prozesse, häufig in mehreren Clouds, ausgelegt sein. Das Ziel ist also klar, der Weg dorthin jedoch oft noch nicht. Es gilt, enorme technische, organisatorische und betriebliche Hürden zu überwinden. Häufig erweisen sich diese Herausforderungen als unerwartet komplex und zeitaufwendig.
Portabilität und Migration von Workloads stehen im Mittelpunkt der Anwendungsmodernisierung und des Umstiegs von Unternehmen auf die Cloud. Durch Anwendungsmigration können Unternehmen die Funktionen und Preis-Leistungs-Modelle mehrerer Cloud-Anbieter nutzen. Außerdem besteht die Möglichkeit der Migration zurück in die On-Premises-Infrastruktur, falls dies aus geschäftlichen oder technischen Gründen die sinnvollste Lösung ist.
Ohne Workload-Migration könnten Unternehmen an einen einzigen Cloud-Anbieter gebunden sein und wären dessen Preisen, Richtlinien und Performance-Merkmalen ausgeliefert.
Wie funktioniert Workload-Migration?
Unternehmen müssen vor Beginn der Workload-Migration sicherstellen, dass sie über die erforderlichen Kompetenzen verfügen. Schulungen und Fortbildungen zur neuen geplanten Umgebung müssen in Erwägung gezogen werden, damit Services richtig verwaltet und Anwendungen reibungslos ausgeführt werden, denn die Nutzung eines Cloud-Anbieters unterscheidet sich grundlegend von der Arbeit mit On-Premises-Rechenzentren und lokalen virtuellen Maschinen (VMs). Neue Sicherheitsprotokolle müssen eingeführt werden, um umfassende Sicherheit sowohl von Cloud-basierten als auch von On-Premises-Komponenten sicherzustellen.
Die Kompatibilität von Quell- und Zielplattformen sowie die Auswahl der am besten geeigneten Migrationstools haben großen Einfluss auf die Geschwindigkeit und die Kosten der Migrationsinitiativen.
Auch wenn jedes Unternehmen seinen eigenen Migrationsweg geht und das konkrete Vorgehen wesentlich von den Workloads bestimmt wird, gibt es doch häufig Gemeinsamkeiten:
- Auswahl des Cloud-Anbieters
- Kostenevaluierung für ROI und TCO
- Evaluierung der Performance- und Sicherheitsanforderungen
Dieser Prozess der Anwendungsrationalisierung führt normalerweise zu fünf möglichen Ergebnissen:
- Refactoring: Die Anwendung wird umgeschrieben, in der Regel für eine Architektur mit Microservices.
- Replatforming: Normalerweise erfolgt eine Umstellung von VMs auf Container und eine Public Cloud-Infrastruktur.
- Rehosting: Anwendungen werden unverändert in die Cloud migriert.
- Ersetzen: Für gewöhnlich bedeutet das eine SaaS-Version der benötigten Funktionen.
- Beibehalten: Eine Anwendung wird in ihrer vorhandenen On-Premises-Infrastruktur beibehalten.
- Stilllegung: Die Anwendung wird aus dem Portfolio entfernt.
Im Zuge dieser Rationalisierung stellen Unternehmen möglicherweise fest, dass einzelne Anwendungen eine bestimmte Cloud als Ziel erfordern. So laufen beispielsweise Microsoft-Anwendungen auf Azure am besten, während für andere eher die KI-Funktionen von Google Cloud Platform von Vorteil sind. Wieder andere werden möglicherweise durch SaaS-Anwendungen ersetzt, die in nur einer Cloud ausgeführt werden. In der Regel werden diese Entscheidungen vom Anwendungsteam nach den individuellen Anforderungen seiner Anwendung getroffen. Daraus ergibt sich automatisch eine Multi-Cloud-Umgebung. Multi-Cloud ist daher für jedes Unternehmen unumgänglich, das seine Anwendungen rationalisiert und modernisiert.
Nachdem die Migrationsmethode ausgewählt wurde, sollten Bandbreiten berechnet werden, um zu bestimmen, ob die anfängliche Übertragung von Daten und VMs über das Netzwerk oder offline erfolgt. Sehr große Datenübertragungen, die anderen Netzwerkverkehr behindern könnten, lassen sich durch Versenden einer Festplatte möglicherweise besser durchführen.
Als Nächstes sollten die Workloads einem Stresstest unterzogen werden, um sicherzustellen, dass die Performance bei projizierten Lasten zufriedenstellend ist, und um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.
Nach der physischen Migration verlagert sich der Hauptaufwand auf das Management, einschließlich Nachverfolgen von Performance und Nutzung. Diese Tools zum Migrieren von Workloads in die Cloud werden oft übersehen.
Welche Vorteile bietet Workload-Migration?
1. Kosten
Durch die Migration von Workloads zu einem Cloud-Anbieter lassen sich erhebliche Einsparungen erzielen. Unternehmen zahlen nur für das, was sie nutzen, und müssen keine umfangreichen Investitionen in Infrastruktur oder Upgrades tätigen. Stattdessen führen Cloud-Anbieter Upgrades und Aktualisierungen ihrer Infrastruktur im Rahmen ihres Geschäftsmodells durch. Unternehmen profitieren von diesen Fortschritten, indem sie einfach ihre Cloud-Workloads beibehalten.
Viele Unternehmen erkennen, dass sie durch die Migration von Workloads in die Cloud Immobilien- und Betriebskosten im Zusammenhang mit Stromversorgung und Kühlung senken können. Vor Kurzem stellte Deloitte fest, dass Unternehmen fast zwei Drittel ihres IT-Budgets für Wartung ausgeben. Diese Kosten werden von Cloud-Anbietern übernommen und Unternehmen zahlen stattdessen eine planbare monatliche Gebühr für ihre Workloads.
2. Skalierbarkeit und Workload-Ausgleich
Cloud-Anbieter vereinfachen das Skalieren, wenn sich Bedarf und Business-Faktoren ändern. Darüber hinaus setzen einige Unternehmen im Rahmen ihres Migrationsplans Strategien für Workload-Ausgleich ein, um einen Lastausgleich zwischen On-Premises- und Cloud-Umgebungen, zwischen Clouds oder einer Kombination davon zu erreichen.
3. Sicherheit
Cloud-Anbieter können sicherer als On-Premises-Infrastrukturen sein, wenn Unternehmen verstehen, dass eine gemeinsame Verantwortung besteht und sowohl Anbieter als auch Anwender ihren Teil dazu beitragen müssen. Da Unternehmen zunehmend Zero-Trust-Sicherheitsstrategien anwenden, profitieren Cloud-Workloads von den derzeit strengsten physischen Sicherheitsrichtlinien. Da Cloud-Anbieter generell mehrmandantenfähig sind und Services für Kunden aus dem Finanz- und Gesundheitswesen sowie in Behörden auf der ganzen Welt anbieten, müssen sie die strengsten Sicherheitsverfahren vorweisen und das breiteste Spektrum behördlicher Auflagen erfüllen.
Die meisten Cloud-Anbieter stellen auch viele integrierte Sicherheitsfunktionen wie Sicherheitsanalysen, regelmäßige Updates und unternehmensweite Transparenz bereit. Damit verhindern sie, dass unerwünschter Datenverkehr auf die Computer zugreift, auf denen sich die Workloads befinden.
4. Barrierefreiheit
Cloud-Workloads sind naturgemäß von jedem Ort aus zugänglich, an dem eine sichere Netzwerkverbindung zur Cloud besteht. Viele Cloud-Migrationen werden genau aus diesem Grund durchgeführt.
Der Zugriff von überall, jederzeit und über jedes Gerät ist ein zentraler Aspekt der digitalen Transformation. Darüber hinaus beschleunigen Cloud-basierte Backups oder Archive Wiederherstellungen und erzielen nach einem Datenverlust oder Ausfall ein Recovery Point Objective (RPO) und ein Recovery Time Objective (RTO) von nahezu null.
5. Modernisierung
Unternehmen, die ihre Anwendungen mit Microservices und APIs modernisieren möchten, verfolgen prinzipiell einen cloudnativen Ansatz für Entwicklung und Bereitstellung. Moderne Container-Anwendungen werden in der Cloud entwickelt, bereitgestellt und erweitert. Durch Anwendungsmodernisierung binden Unternehmen mit höherer Wahrscheinlichkeit sowohl Mitarbeiter als auch Kunden, indem sie interaktivere und funktionsreichere Anwendungen bieten.
Welche Herausforderungen bringt die Workload-Migration mit sich?
Nicht jede Anwendung funktioniert in der Cloud mit der erwarteten Performance. Das erhöht die Notwendigkeit von Stresstests für jede einzelne Anwendung bei der Migration.
Die Latenz kann einige Anwendungen ausbremsen. Andere sind möglicherweise kostspieliger als ursprünglich gedacht, sei es aufgrund der CPU-Auslastung oder der Gebühren für Daten-Egress im Zusammenhang mit der API-Nutzung oder der Erstellung von Reports.
Auch Anwenderfehler können die Workload-Migration behindern. Die Auswahl des falschen AWS-Instanzentyps ist beispielsweise ein häufiger Fehler. Jede Instanz sollte die richtige Menge an CPU, Arbeitsspeicher, Netzwerkkonnektivität und Storage für den Workload angeben.
Andere Herausforderungen, die während der Workload-Migration bewältigt werden müssen, sind
- Interoperabilitätsprobleme mit anderen Cloud-basierten und On-Premises-Workloads,
- Backup- und Business Continuity-Probleme beim Reduzieren oder Vermeiden von Ausfallzeiten,
- Sicherheit, insbesondere für cloudnative Workloads, die mit anderen Anwendungs-Workloads gekoppelt sind,
- Performance-Einbußen aufgrund von Latenz,
- die Auswahl des richtigen Cloud-Anbieters für die gewünschten Funktionen,
- die richtige Migrationsstrategie für die einzelnen Workloads.
Workload-Migration ist komplex. Eine erfolgreiche Migration erfordert detaillierte Pläne und entweder internes oder externes Fachwissen.
Was ist bei einer Workload-Migration zu beachten?
Legen Sie zunächst fest, ob die Workload-Migration von internen Mitarbeitern oder über Workload-Migrationsservices eines Drittanbieters, die von Cloud-Anbietern und/oder deren Partnern angeboten werden, durchgeführt wird.
Stellen Sie sicher, dass Workloads für die Migration geeignet sind und dass es klare, messbare Ziele für die Durchführung der Migration gibt, z.B. verbesserte Skalierbarkeit, niedrigere Kosten oder bessere Performance.
Nachdem Kosten und Cloud-Anbieter ermittelt wurden, bedenken Sie die Performance nach der Migration. Prüfen Sie z.B., ob die Bandbreite ausreicht oder Anwendungsabhängigkeiten den Betrieb erschweren könnten.
Überlegen Sie, ob Sie die Nutzungsdauer des Workloads durch Umstrukturierung verlängern könnten. Ziehen Sie den Einsatz von Migrationstools in Betracht, die die Workload-Migration erheblich beschleunigen können, z.B. VMware Cloud on AWS.
Denken Sie auch daran, dass einige Workloads möglicherweise nicht für die Migration in die Cloud geeignet sind. Berücksichtigen Sie alle Aspekte der Ausführungsumgebung und stellen Sie sicher, dass bei den vom Anbieter versprochenen Serviceparametern dasselbe Maß an Kapazität, Performance, Auslastung, Sicherheit und Verfügbarkeit erreicht werden kann. Ist dies nicht der Fall, sollte der Workload besser On-Premises verbleiben.
Und schließlich ist zu bedenken, wie die Cloud-Infrastruktur Compliance gewährleistet, einschließlich regulatorischer Auflagen wie HIPAA, PCI und DSGVO. Sie müssen Ihre aktuellen Workloads kennen und verstehen. Ermitteln Sie, inwieweit ihre Anforderungen sowohl für die gegenwärtige als auch für die zukünftige Entwicklung erfüllt werden.
Zugehörige Lösungen und Produkte
Cloud-Migration
Verschieben Sie Anwendungen schneller in die Cloud, ohne sie umzuschreiben.
Multi-Cloud-Lösungen
Definieren Sie die Grundlagen der IT neu und führen Sie beliebige Anwendungen in jeder Cloud aus.
Multi-Cloud-Architekturlösungen
Nutzen mehrerer Cloud Computing-Umgebungen